Naturerhaltung + Heimatpflege Schöllbronn e.V.
 

Naturschule

Wie gefährlich sind Hornissen?

Jetzt hört man sie wieder geräuschvoll fliegen, die Rieseninsekten mit dem schlechten Ruf. Die VESPA CRABRO, wie sie offiziell heißt, ist in ganz Mitteleuropa zu Hause. Mit ihren bis 40mm langen Weibchen (Königinnen) ist sie das größte staatenbildende Insekt unserer heimischen Tierwelt. Besonders am Abend gehen die Hornissen auf Insektenjagd. Zur Ernährung ihrer Nachkommenschaft brauchen sie große Menge von kleineren Insekten. Zum Beutespektrum zählen neben Spinnen und Wespen alle Arten von Fliegen, aber auch Heuschrecken und Libellen sowie viele Forstschädlinge wie die Raupen des Eichenwicklers. Wissenschaftler haben in diesem Zusammenhang errechnet, dass ein starkes Hornissenvolk pro Tag etwas 5oo g Insekten an seine Brut verfüttert und damit das Tagespensum von 5 Meisenfamilien leistet. Zur Ergänzung, besonders zum Betrieb ihres Bewegungsapparates, brauchen die Hornissen Kohlenhydrate, die sie aus Blüten und später aus reifen süßen Früchten - insbesondere aus Fallobst und von Vögeln angepickten Birnen, Pflaumen oder Pfirsichen - aufnehmen. Wenn man den Aspekt der Nützlichkeit für uns Menschen als Kriterium annimmt, sind die Hornissen überaus nützlich und im Bereich ihrer Nahrung so gut wie unschädlich. Was aber ist mit den Stichen? Von einer Generation Mensch zur anderen werden Vorurteile weitergegeben wie: Sieben Stiche töten ein Pferd, drei einen Erwachsenen und zwei ein Kind. Wissenschaftliche Nachprüfungen haben ergeben, dass Hornissenstiche nicht giftiger sind als die von Bienen und Wespen, ein Rattenmännchen hat im Versuch 60 Stiche ohne bleibende Schäden überstanden, das wären, hochgerechnet auf einen Mensch von 75 kg Gewicht über 1000 Stiche! Ausgenommen sind natürlich die wenigen Menschen, die auf jedes Insektengift allergisch reagieren, auch auf einen Honigbienenstich! Wie kommt es, dass Hornissen überhaupt zustechen? Aus der Beobachtung eines Hornissenvolks, das sich in einem alten Holzvogelkasten am Gartenhaus der Verfasserin angesiedelt hatte, kann nur bestätigt werden, was in der Fachliteratur verzeichnet ist: Hornissen sind von Natur aus friedlich! Trotz vieler Bewegung in ihrer unmittelbaren Nähe (ca. 50 cm entfernt wurde mit großem Gepolter eine schwere Schiebetür auf- und zugeschoben und Menschen gingen ein und aus) haben sie sich nicht stören lassen. Erst gegen Ende ihres Lebensjahres, als es kälter wurde, wurde eine gewisse Erregung spürbar - wahrscheinlich, weil auch die Nahrung plötzlich rar wurde. Aus Backnang im Rems-Murr-Kreis wird ein Beispiel eines Nebeneinanders von Mensch und Hornissen berichtet: Unmittelbar über dem Eingang zu einem Schulgebäude nistete ein Hornissenvolk in der Holzverschalung. Die Tiere flogen nur ca. 50cm über die Köpfe der Schüler in ihr Flugloch, es gab keinerlei Probleme! Das Nebeneinander von Mensch und Hornissen ist nicht nur möglich, sondern auch ein wichtiger Baustein zum Kennenlernen der verrufenen Tiere. Dass sie besonders durch das Naturschutzgesetz geschützt sind, sollte auch erwähnt werden. Gehen Sie friedlich mit ihnen um, dann müssen die Hornissen sich auch nicht durch Stiche verteidigen! Wenn ein Volk sich einmal trotzdem an einer falschen Stelle niedergelassen hat, melden Sie sich bitte beim Vorstand des Vereins, Herrn Klaus Bauer, Tel. Ettl. 29692,. Auch die Feuerwehren sind geschult im Umgang mit den faszinierenden Großinsekten.

So sah das Nest später aus
So sah das Nest später aus

Hornissen beim Nestbau
Hornissen beim Nestbau

Wovon Wildbienen gerne naschen

Als kleiner Nachtrag zu dem gut besuchten Vortrag über heimische Wildbienen hier nun eine Aufstellung von blühenden Pflanzen, die für die verschiedenen Bienenarten als Nahrungsquelle besonders wichtig sind. Daneben bieten diese Pflanzen auch schöne Blüten fürs menschliche Auge, teilweise auch Material für die Küche. Einige sollten am besten in der Blumenwiese stehen (Gamander-Ehrenpreis, Wiesensalbei, Tauben- Skabiose, wilde Möhre und Wiesenflockenblume, oder am Zaun ranken, wie die Zaunwinde und die Zaunwicke (Vicia sepium). Für Gartenbeete empfehlen sich Glockenblumen-Arten (campanula glomerata, campanula poscharskyana, campanula rotundifolia), Blaukissen und Steinkraut, Malvenarten und Kugellauch. Auf trockenen, warmen Plätzen oder auf dem Dach blühen Sedum- und Mauerpfefferarten. Und wenn man ein sonniges Eckchen mit magerem Boden hat, wachsen dort gern Wildpflanzen wie  Kugeldistel, Wegwarte und Natterkopf, Beinwell, Rainfarn und Feld- Thymian. Diese Aufstellung kann man beliebig verlängern, jede nicht gefüllte heimische Blütenpflanze ist im Naturhaushalt wichtig und sollte in unseren Gärten und auf unseren Wiesengrundstücken einen Platz haben.

Totholz

Das Foto links zeigt einen Obstbaumstumpf, neben dem - wahrscheinlich durch Vögel verbreitet - der Samen eines Holunderstrauchs aufgegangen ist. Dieses kleine Biotop dient den Vögeln wieder als Nahrung in zweifacher Hinsicht: Sie fressen die Beeren des Holunders und die Insekten, die im abgestorbenen Baum nisten.
Auch abgestorbene Bäume besitzen noch wichtigen Funktionen im Naturhaushalt. Deshalb müssen, wenn irgend möglich, Stümpfe gefällter oder umgebrochener Bäume erhalten bleiben und dürfen nicht gerodet werden.
Viele auf Totholz angewiesene Insekten sind in Mitteleuropa akut gefährdet, so dass alle Möglichkeiten genutzt werden müssen, zu ihrer Erhaltung beizutragen.
Gegen den Erhalt von Totholz gibt es vielfältige Widerstände, die sich schon in der Wortwahl ausdrücken: Baumleichen, Schadholz, Verseuchungsherd, Fäulnisplatz etc. Für eine übertrieben Ordnung in der Natur werden auch ästhetische Gesichtpunkte herangezogen. Gut plaziertes Totholz, z.B. als Rankhilfe genutzt oder liegend in kreativer Unordnung sieht schön aus und zeugt von ökologischem Weitblick.
Eine Gefahr geht davon für lebende Bäume und Sträucher keinefalls aus!

Totholz mit Holunder
Totholz mit Holunder